Kerberbrothers Alpenfusion
Rising Alps
(Jawo/Challenge)
Die „Eierlegende Wollmilchsau“, ein Begriff aus dem Bayerischen, beschreibt es treffender als alles andere. Ein Fabelwesen, das alles können muss und es jedem recht machen will. „Transglobaler Alpen-Jazz“ wäre eine stimmige Metapher im musikalischen Sinn. Oder besser: Bläser, Gitarre und Percussion segeln flott über Südamerika hinweg, eine Zither schlurft bluesig durchs Notendickicht, irgendjemand jodelt schräg im Siebener-Takt, das Hackbrett mutiert zur persischen Santur, ein Landler startet standesgemäß mit einem Alphorn, bis einem dann eine indische Querflöte den traditionellen Boden unter den Füßen wegreißt. Die Gemengelage von Kerberbrothers Alpenfusion macht selbst vor einem Bach-Orgelstück nicht Halt. Muss alles drin sein in einer reizüberfluteten Zeit wie dieser, in der man sich mit „normalem“ Jazz sowieso nicht mehr vor eine Studiotür trauen darf. Dabei kratzen die Gebrüder Andreas, Markus und Martin Kerber mit Tiny Schmauch (Bass) und Pit Gogl (Schlagzeug) in diesem Wirrwarr von Stilen sogar noch höchst virtuos die Kurve zur Beliebigkeit. Die Sprösslinge einer Allgäuer Volksmusik-Sippe überraschen mit einem rasanten Mix aus Klangfarben, der einen atemlos zurücklässt und über einen hohen Wiedererkennungswert verfügt. Ganz zu schweigen vom Spaßfaktor, der sich einem auch weit jenseits der Alpen erschließt.