Ketil Bjørnstad
Sanger Om Tilhørighet
(Grappa/Galileo MC)
Vor einer Weile konnte man lesen, dass der norwegische Saxofonist Hakon Kornstad sich an der renommierten Kunsthøgskolen in Oslo zum Operntenor ausbilden ließ. Im Oratorium „Sanger Om Tilhørighet“ (auf Deutsch in etwa: „Lieder über die Zugehörigkeit“) seines Landsmannes, des Schriftstellers, Dichters, Komponisten und Pianisten Ketil Bjørnstad, ist er nun in beiden Rollen zu hören: als eloquent phrasierender Jazzsaxofonist ebenso wie als ausdrucksstarker Opernsänger. Mit den 16 Parts seines Oratoriums reflektiert Bjørnstad das „In die Welt geworfen sein“ des Menschen. Die Solisten – neben dem Leader und Kornstad noch die Cellistin Anja Lechner und die Sopranistin Tora Augestad in der weiblichen Gesangshauptrolle – legen ihr Augenmerk auf die Textinterpretation, transformieren Bjørnstads triefgründige Lyrik in eine farbenreiche, ruhig fließende Musik zwischen Improvisation und Komposition, die durch die vokalen Einschübe des 90-köpfigen Nodarusdomens Oratiekor mal hervorgehoben, mal gekontert wird.