Kjetil Husebø

Years Of Ambiguity

(NXN Records/Naxos)

Kjetil Husebø – Years Of Ambiguity (Cover)Ambiguität ist ein wunderbarer Begriff, weil er in seiner Doppeldeutigkeit auch Mehrdeutigkeit bedeutet. Für die Musik heißt das: Sie ist alles und nichts und das gemeinsam. Kjetil Husebøs Jahre der Ambiguität führen den Pianisten aus dem norwegischen Bergen weg vom Klavier, hin zu synthetischen Räumen, Geräuschintarsien, unscharf unkonkreten Klangerscheinungen und harmonischen Texturen, die sich mehr mit der Ausdehnung im Tonraum als mit der Linearität des Komponierens beschäftigen. Manchmal hilft ihm Arve Henriksen mit feinen Trompetenlinien, immer wieder auch Eivind Aarset als Atmosphärengestalter. Motivisches entsteht in Schwebungen, fließend gedacht vom „Inhale“ zu Beginn bis zum „Exhale“ am Ende. Und so widersteht die Musik trotz Gliederung in Songs dem Eindruck der Bewegung auch über die Wirkung der Details hinaus – mehr Installation als Sukzession.

Text
Ralf Dombrowski
, Jazz thing 147

Veröffentlicht am unter Reviews

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