Kristjan Randalu & New Wind Jazz Orchestra
Sisu
(Whirlwind/Membran)
Es ist Kristjan Randalus erstes großorchestrales Projekt. Der estnische Pianist hat alle neun Stücke des Albums geschrieben bzw. arrangiert und spielt außerdem grandios das Klavier – Randalu ist der Hauptsolist. Da er nicht alles selbst machen kann, hat er für die Leitung der Tallinner Bigband Wolf Kerschek gewonnen, seines Zeichens Jazzprofessor in Hamburg. Dieser Orchester-Jazz setzt klare Schwerpunkte auf zupackende Rhythmik und motivische Kontur. Das geht klanglich-formal zwar in die Maria-Schneider- und Darcy-James-Argue-Richtung, aber da wird nichts weich gespült, werden über der orchestralen Farbenpracht nie die pulsierende Kraft und kompakte Schichtung vernachlässigt. Geradezu brillant sind die Klavierparts und Klaviersoli ins Ganze eingeflochten – mit starken Melodien, riskanten Freiheiten und großer Virtuosität. Weitere solistische Highlights kommen von Aleksander Paal (Saxofon), Martin Kuusk (Klarinette) oder Jason Hunter (Trompete). Gastsolisten in jeweils nur einem Stück sind Ingrid Jensen (Trompete) und Ben Monder (Gitarre). Für mich: das überzeugendste Bigbandalbum von 2023.