Ladislav Pazdera
Chiaroscuro
(Unit/Bandcamp)
Es gibt Folk, Pop, Flamenco, Neo-Klassik, Jazz – und es gibt Gitarre. Im Laufe der jüngeren Vergangenheit hat sich die edle Kunst des Saitenzupfens und -schlagens zu einem völlig eigenständigen, unabhängigen Genre entwickelt, das Fans aller musikalischen Strömungen rekrutieren kann. Nachdem das Zeitalter der elektrischen Gitarrengötter spätestens mit dem Tod von Jeff Beck ihrem Ende entgegendämmert, findet gerade die akustische Variante immer mehr Zulauf. Einer, dem die Fußstapfen von Tommy Emmanuel und Dominic Miller offenbar nicht zu groß scheinen, ist Ladislav Pazdera. Der 34-Jährige Tscheche lässt sich auf seinem Solodebüt nirgends verorten, verwebt geschickt arabische Klangfarben und andalusische Stimmungen, beeindruckt durch subtile Ziselierungen und temperamentvolle Wendungen und erweist sich als eindringlicher Geschichtenerzähler. Genau darum geht es: Die Zuhörer nicht zu langweilen, sondern zu fesseln. Dazu braucht es keine gitarristische Pose à la „Friday Night In San Fransisco“ mehr, sondern ein tiefes Verständnis, die eigenen technischen Fähigkeiten vollends der Musik unterzuordnen. Ladislav Pazdera kann das.