Lancy Falta
Lancy Lot
(Lancy Falta & Bayla Records/Galileo MC)
Jede Ära hat ästhetische Vorlieben. Als in den 1980ern Keyboards und Studios sich rasant entwickelten, wurden Klangräume immer größer und mächtiger. Synthetische Akkorde irrlichterten alteriert durch die Stücke, Bässe blubberten, das Schlagzeug wirkte straight, hart, rockig. Und als Lancy Falta damals erste Vorlagen für sein Album „Lancy Lot“ aufnahm, war genau dieser Sound modern. Rund drei Jahrzehnte später helfen dem Gitarristen aus der Gypsy-Tradition der Tastenmann Koono, der Bassist Carles Benavent und der Schlagzeuger Alex Acuña, die acht Songs in diesem Geiste zu komplettieren. Der Sound ist entsprechend voluminös, allenthalben sorgen „Tutu“-Akkorde für Miles-Gefühl und Lyle-Mays-Vibes. Der Bandleader selbst erweist sich als geschmeidig-eleganter Solist mit Reinhardt-Ornamenten im Rock-Gewand, dem der Kosmos von Akkerman bis Metheny nicht fremd ist. Ein Album voll nostalgischer Gesten.