Lee Konitz

Frescalalto

(Impulse!/Universal)

Lee Konitz – Frescalalto (Cover)Es gibt kaum einen lebenden Musiker, der mehr zur Entwicklung des modernen Jazz beigetragen hat als Lee Konitz. Umso erfreulicher ist es, dass der Altsaxofonist auch mit 89 Jahren immer noch spielt. Für sein Alterswerk „Frescalalto“ bekam Konitz ein absolutes „Dream Team“ zur Seite gestellt. Der Pianist Kenny Barron, der Bassist Peter Washington und der Drummer Kenny Washington zählen zu den beweglichsten, aber auch emphatischsten Instrumentalisten des Genres. Möglicherweise war das auch der Plan: dem kauzigen Helden unauffällig unter die Arme zu greifen. Denn Konitz‘ Ton wirkt nicht nur einmal brüchig, die Intonation bisweilen unsicher und die Kraft limitiert, sodass er dazu übergeht, seine Linien einfach zu singen. Wie Barron und die Washingtons allerdings diese Defizite auffangen, sie unauffällig ausgleichen und ihren großen Kollegen mitnehmen, ohne ihn bloßzustellen, das ist eine deutschpillen.com Meisterleistung par excellence. Sie lenken den Fokus auf die unverminderte Schön- und Weisheit im Spiel des Meisters.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 118

Veröffentlicht am unter Reviews

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