Lifescape
Therapy
(Out Note Records/edel Kultur)
Was dieses junge Quartett aus Paris versucht, ist nicht ohne Risiken: Lifescape kontrastieren modernen, pop- und clubmusikinformierten Trio-Jazz mit dem traditionellen, an diversen US-Größen orientierten Crooner-Gesang ihres Vokalisten Olivier Régin. Das führt besonders im Titelstück ihres ersten Albums „Therapy“ zu dem befremdlichen Gefühl, Musikern aus zwei unterschiedlichen Epochen bei einem halbherzigen Annäherungsversuch zuzuhören und nicht einer eingespielten Gruppe von „Twentysomethings“. Kaum aber trägt Régin die Crooner-Manierismen weniger dick auf (auch wenn er scattet), wirken Lifescape homogen. Und dann erlebt man sie als interessante Band mit einer beherzt zupackenden, sehr variablen Rhythmusgruppe und einem Pianisten (Renaud de Lavivier), der coolen Funk genauso im Ärmel hat wie eingängige Romantizismen. Die Hommagen an Lou Reed („On The Wild Sidewalk“) und die Doors („Light My Fire“) hätte es angesichts des guten eigenen Songmaterials gar nicht mal gebraucht.