Lithium
Red
(Challenge/in-akustik)
Lithium gilt als der Rohstoff der Zukunft, beispielsweise für die Batterien von Elektroautos und Smartphone-Akkus. Wenn sich nun eine Combo diesen Namen gibt, dann könnte man das so interpretieren: kein Swing mehr, keine klassischen Soli, keine AABA-Form, die fossilen Brennstoffe des Jazz. Oder ganz programmatisch Dylan zum Finale zitieren: „The Times They Are A-Changing“. Aber die Finnen Alexi Tiomarila (Piano), der das Gros der Kompositionen von „Red“ beisteuert, Jonne Taavitsainen (Drums) und Joonas Tuuri (Bass) sowie ihr spanischer Freund André Fernandes (Gitarre) können und wollen auch nicht das Rad neu erfinden. Deshalb greift Tiomarila in „Substellar“ unverblümt auf monkische Zitate zurück oder kramt in „Green“ seinen Bill Evans hervor, während Fernandes offenbar ganz genau bei Pat Metheny hingehört hat. Dass die vier von Lithium dennoch einen ästhetischen Ansatz pflegen, der sich mehr an der Power des experimentellen Rock orientiert als an der kontrollierten Kraft des Postbop, kommt Stücken wie „Vagabound“ zugute. Die Instrumente gehen ineinander auf und bewegen sich doch wie von selbst, so als wären sie in einem eigenen Raum. Lithium als Erfolgsmodell? Wünschenswert!