London Meader Pramuk & Ross
Royal Bopsters Project
(Motéma/Membran)
Es ist eine fast vergessene Kunst, jene Art des Jazzgesangs namens Vocalese, bei der, durchaus auch mit Text, die typischen Jazzinstrumente gesanglich nachgeahmt werden. Ein junges New Yorker Quartett hat jetzt beschlossen, dem Genre eine Vitalitätsspritze zu verpassen. Der Clou an ihrem „Royal Bopsters Project“ ist die Beteiligung von fünf Altmeistern, darunter Annie Ross und Jon Hendricks, der zum Zeitpunkt der Aufnahmen 93 Jahre alt war, also zwei Dritteln von Lambert, Hendricks & Ross, den ungekrönten Königen des Vocalese. Außerdem dabei: Sheila Jordan, die sich in Horace Silvers „Peace“ stürzt, der legendäre Bob Dorough, der sein „Nothing Like You Has Ever Been Seen Before“ neu interpretiert, und – besonders ausführlich – Mark Murphy, dessen Freundschaft zu zwei der vier jungen Sänger das Projekt überhaupt erst in Bewegung gesetzt hat. Murphy geht es gesundheitlich schlecht, davon hört man auf der Platte allerdings nichts: Besonders vital klingt er auf dem Gassenhauer „Bebop Lives“.