Louis Hayes

Serenade For Horace

(Blue Note/Universal))

PRO

Louis Hayes – Serenade For Horace (Cover)Für den am 31. Mai 80 Jahre alt werdenden Louis Hayes ist es eine Herzensangelegenheit, seinen Mentor Horace Silver zu ehren. Der Drummer wollte nie auf irgendwelchen Trittbrettern mitfahren, weshalb er Anfragen dieser Art bis dato abgelehnt hatte. Dass er nun sein erstes Leaderalbum auf Blue Note doch dem Freund widmet, initiierte Silver indirekt selbst: Hayes sei Teil seines Erbes, ließ er den Schlagzeuger kurz vor seinem Tod 2014 wissen. Der baut ihm mit einer exzellenten Working-Band, Silver-Klassikern wie „Señor Blues“ oder „Strollin‘“, Originals im Geiste und Blue-Note-Präsident Don Was als Produzent ein würdevolles Denkmal. Der Opener „Ecaroh“ (Horace, rückwärts buchstabiert) gibt die Richtung vor: Hardbop, erfrischend unretro. Und vor allem authentisch.
Reinhard Köchl

KONTRA

Toll, dass Drummer Louis Hayes mit 80 Jahren sein Leader-Debüt auf Blue Note geben darf. Wir freuen uns mit ihm. Und sehr anständig, dass er seinem einstigen Mentor Horace Silver Tribut spendet. Er weiß, was sich gehört. Fällt uns viel mehr zu dieser Einspielung ein? Leider nicht. Silvers Originale sind immer noch zu packend, um dieses alles andere als leichtfüßigen Aufgusses zu bedürfen. Sicher swingt da irgendwo ein Fünkchen Blue-Note-Geist mit, aber Silvers einstige Verspieltheit und der legendäre Spielwitz sind auf diesem Album komplett versickert. Hayes‘ hochkarätiges Ensemble mit Saxofonist Abraham Burton, Pianist David Bryant und in einer Nummer Gregory Porter bleibt verschämt hinter allen Erwartungen zurück, die man an diese Formation haben könnte.
Wolf Kampmann

Text
Reinhard Köchl, Wolf Kampmann
, Jazz thing 119

Veröffentlicht am unter Reviews

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