Louis Sclavis
Frontières
(JMS/Galileo MC)
Wer diese CD hört, ohne das begleitende Schreiben gelesen zu haben, denkt vermutlich sofort: Soundtrack! Das Album „Frontières“ enthält lauter Bearbeitungen oder Neuaufnahmen von Stücken, die der französische Klarinettist, Saxofonist und Komponist Louis Sclavis für Spielfilme oder Dokumentarfilme schuf – seine grenzüberschreitende Musik, die mal nahöstlich, mal maghrebinisch gefärbt tönt, ist atmosphärisch dicht und anregend koloriert. Doch fehlt ihr einiges. Interessant ist, dass Sclavis hier klanglich keinerlei Geschehen auf der Leinwand untermalen, betonen oder unterstützen muss und mit seinem Ensemble trotzdem so zurückgenommen klingt, als wolle er bewegten Bildern nicht in die Quere kommen, ihnen keine Konkurrenz machen. Seine Remakes lassen die Intensität, die man von Louis-Sclavis-Aufnahmen kennt, über lange Strecken vermissen.