Lucas Niggli

Alchemia Garden

(Intakt/Harmonia Mundi)

Lucas Niggli – Alchemia Garden (Cover)Es gibt durchaus Beispiele dafür, dass eine reine Schlagzeug-Solo-CD funktionieren kann, wie Chico Hamiltons wunderbares Spätwerk „Dancing To A Different Drummer“ von 1994, ein stimmiges Konglomerat aus uneitler Virtuosität und Kurzweil. Wenn einen jedoch beim Alleingang eines Drummers schon nach einer Minute der Gedanke beschleicht, wann denn nun endlich die anderen Instrumente einsetzen, dann reduziert sich der Nährwert eines solches Projektes auf die zur Schau gestellte Kunst an den Fellen und Becken. Beim Schweizer Drummer Lucas Niggli, der sich mit „Alchemia Garden“ zum 50. Geburtstag selbst ein Geschenk gemacht hat, wechseln sich in 15 Miniaturen hochspannende, faszinierende Momente mit sperrigen, eigenwilligen Kunststückchen ab. Niggli will jedoch nicht nur seine multiplen Fähigkeiten vorführen, sondern vielmehr das Organische, das Wachsende, das sich von alleine entwickelt, mit der Suche nach etwas Unbekannten verbinden. Dies gelingt ihm in den besten Momenten des Albums in der Tat, indem seine Felle, Trommeln und Becken einen meditativen Sog erzeugen. Allerdings braucht es viel Zeit, um eine Tür in den Schlagzeug-Garten zu finden.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 123

Veröffentlicht am unter Reviews

jazzfuel
CLOSE
CLOSE