Malakoff Kowalski

Piano Aphorisms

(MPS/edel)

Malakoff Kowalski – Piano Aphorisms (Cover)Wenn Tasten denken könnten … Jazz hat viele Wurzeln, eine davon ist die europäische klassisch-romantische Tradition. Daran erinnert uns der in Hamburg lebende amerikanische Pianist Malakoff Kowalski auf seinem neuen Album. Nicht nur seine Kompositionen – oder nennen wir es lieber Eingebungen – erinnern an Schumann oder Chopin, auch sein Anschlag kommt eher von klassischen Interpreten als von Monk, Evans oder Ellington. Und doch wohnt der Musik der spontane Freigeist des Jazz inne. Der Bezug auf Aphorismen im Albumtitel mag etwas irreführend sein, da die vier Tracks des Albums eher mehr Zeit greifen, doch die funkelnde Flüchtigkeit der pointierten Sinnsuche hat durchaus wieder etwas Aphoristisches. Jeder Ton hat Gewicht, diese Schwere verliert sich aber in der Tiefe der Zeit. Überhaupt scheint die Unschärfe des Verschwindens ein Hauptmotiv dieser Musik zu sein. Jede Form löst sich auf, jeder Klang wird zur Illusion. So wird Klavier vielleicht nicht ganz neu, aber doch recht ungewöhnlich gedacht.

Text
Wolf Kampmann
, Jazz thing 143

Veröffentlicht am unter Reviews

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