Malte Viefs Kammer

Kammer II

(Supermusic Malte Vief/Recordjet)

Malte Viefs Kammer – Kammer II (Cover)Malte Viefs Kammer ist ein Raum voller Saiten. Gitarre (Vief), Mandoline (Jochen Roß) Cello (Matthias Hübner), dazu noch die Gastmusiker/-innen Alina Gropper (Violine) und Christian Poetzsch (Klavier) – eine Instrumentierung wie diese öffnet jede Tür hin zum schablonenfreien Musizieren. Doch Vorsicht! Wer sich nur Hörproben aus „Kammer II“, dem fünften Studioalbum des 41-jährigen, klassisch geschulten Gitarristen, herausfischt, der tut sich schwer. Vief will, dass Klassik, Jazz und alle Strömungen von Popularmusik auf einem einzigen Album koexistieren. Deshalb muten seine Songs anfangs eher willkürlich an; das verspielte, folklastige „Wir“, das fragile „Du“ oder das rockige „Auseinandersetzung“, bei dem das Cello heftig eskaliert und dann direkt ins melancholische „Noah“ übergeht. Erst allmählich bricht sich eine Art Gleichgewicht aus den einzelnen Elementen Bahn, aus Spannungen und Entladungen. Eine Kombination, die die vielen Facetten von Vief bündelt: die brutalen Klangwände von „Antigo“, die filigrane Kammermusik von „Kammer I“ sowie seine gitarristische Virtuosität auf zum Teil kuriosen Instrumenten, nun zu einem großen Ganzen.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 141

Veröffentlicht am unter Reviews

rejazz festival 2024