Marc Ribot's Ceramic Dog

YRU Still Here?

(Yellowbird/Soulfood)

Marc Ribot's Ceramic Dog – YRU Still Here? (Cover)Das Trio Ceramic Dog sei das erste richtige Bandprojekt seit den Jams in der Garage der Eltern, erzählte Marc Ribot vor drei Jahren im Jazz-thing-Interview. „It’s about rockin‘ the house. Ich meine das auch politisch.“ Das gilt erst recht für das dritte Album des Gitarristen und sein „musikalisches Gewissen“, womit er den Bassisten Shahzad Ismaily und Drummer Ches Smith meint. Den drei Aktivisten der New Yorker Jazzszene und mehr ist keine musikalische Schublade fremd, wenn sie mit „Fuck La Migra“ die Einwanderungsbehörde aufs Korn nehmen, in einem anderen Song verlogene Botschaften wie „Love your neighbor like your brother“ konterkarieren oder den islamischen Hintergrund des Bassisten in „Muslim Jewish Resistance“ zur Sprache bringen. Über gewohnt rohe Punk-Attitüde und raffinierten Hard-Rock hinaus hat das Trio nämlich wieder eine Menge zu bieten: R&B im Stil der 1970er (War!) mit Querflöte und der geschmeidigen Posaune von Gaststar Curtis Fowlkes, melancholischen Gitarrenblues, eingängige Funk-Attacken, Sitar-Rock und ein bisschen Kraftwerk-Sound mit Link-Wray-Riffs und Bo-Diddley-Beats.

Text
Uli Lemke
, Jazz thing 123

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2025