Mardi Gras.bb
Crime Story Tapes
(Hazelwood/Rough Trade)
Die Welt war einfacher, als sie noch schwarz-weiß erschien. Damals waren die Schurken böse und die Guten irgendwie herzerweichend naiv. Jedenfalls ist das eine Ära, die zu Hommagen inspiriert. So bauen auch Sänger Doc Wenz und seine MardiGras.bb ein Programm um einen imaginären Detektiv, ein bisschen Philip Marlowe im Sinn, und lassen ihre Figur, im Schellacksound mit Zwischentexten kommentierend, mit allerlei bunten Vögeln des mythisch gangsterhaften New Yorks zusammentreffen. Musikalisch bietet es sich da an, ein wenig zu swingen, etwas zu hoppen, aber auch Moderneres von Reggae bis Soul-Funk einfließen zu lassen. Das ist nun nicht wirklich neu für die Mardi Gras.bb, die seit zwei Jahrzehnten am Idiom des avancierten Blechgebläses laboriert und mit „Crime Story Tapes“ bei ihrem zehnten Album angekommen ist. Aber es wird von Wenz, Reverend King, der Combo und DJ Mahmut, der das Epos mit ein paar Plattenfiepern und Scratching- und Sample-Details würzt, mit der für die Band typischen Lakonik vorgetragen, sodass man die abgedrehten Kriminalgeschichten mit viel Vergnügen genießen kann. Stellt man sich noch einen Marlowe, vielleicht auch einen Steve Martin in Schwarz-Weiß dazu vor, dann hat das Album richtig Charme.