Maria Baptist Trio + One
Poems Without Words
(Maria Baptist Music/Soulfood)
In einer früheren Rezension hieß es einmal: „Das lyrische Spiel scheint nicht Baptists Anliegen.“ In der Tat: Trotz der „Poems“ im Titel geht die Berliner Pianistin ihre Musik mit viel Druck, Tempo und Intensität an. Da gibt es kein Innehalten, keine Selbstzweifel, keine Schwärmerei. Die Kompositionen verbinden Motive, Gegenfiguren, Akkorde und Rhythmen fast so dicht wie bei einem Bigband-Arrangement. Die Umsetzung am Piano gerät entsprechend kraftvoll, erfreulich nüchtern, rhythmisch entschlossen, zuweilen soulig-gospelig gegroundet und selbst bei freier Time niemals esoterisch. Und Baptists starke Mitspieler – Fabian Timm am Bass und John Betsch am Schlagzeug – bringen diese Musik vollends Richtung Coltrane-Power. Der Gastbläser Jan von Klewitz findet obendrein die richtige, feinnervige Mischung aus zupackend und geschmeidig, um dieses Album mit seinem Altsaxofon zu veredeln, ohne dabei ein Fremdkörper zu sein.