Was darf man sich hinter einer Formel wie „Rerooting“ vorstellen? Ein „Back to the Roots“? Oder eine Infragestellung und Neuordnung aller Wurzeln? Im Falle des neuen Albums von Marylin Mazurs Großformation Shamania ist es wohl ein Hybrid aus Beidem. Mit ihrer All-Women-Band begibt sich die dänische Perkussionistin auf die Spuren einer fiktiven Tradition, die zumindest den Versuch unternimmt, sich über gängige Global-Fusion-Konzepte hinwegzusetzen. Ihr omnitraditionelles Soundgeflecht zielt auf tiefenhypnotische Effekte ab, die zwar keiner Genrezuordnungen bedürfen, aber nicht ganz ohne Prädispositionen auskommen. Das wäre auch überhaupt kein Problem, würde man nicht aufgrund des Titels unweigerlich nach Wurzeln suchen, die man vielleicht bei Charlie Mariano oder Mazurs Landsmann Pierre Dørge finden kann. Dennoch gelingt es Mazur vor allem aufgrund der Spielhaltung ihrer sorgfältig ausgewählten Mitspielerinnen, ganz eigene Akzente zu setzen, die ohne jede wie auch immer gepolte Dominanz auskommen.