Mario Laginha
Jangada
(Edition/Membran)
Eine exaltierte Künstlerin wie Maria João prägt die Wahrnehmung. Mario Laginha brauchte eine Weile, um nicht mehr vorrangig als ihr Begleiter und Impulsgeber verstanden zu werden. Inzwischen ist der Pianist aus Lissabon aber einige Schritte weiter und stellt mit einem Trioalbum wie „Jangada“ seine Welt melodischer Eloquenz vor. Er ist kein kammerjazzender Tastenstreichler, auch keiner der launischen Dekonstrukteure der Neo-Avantgarde, sondern eher konservativ im Sinne gestaltender Sinnlichkeit. Das Erbe ist präsent, hardboppende Harmonik, viel Evans und etwas Jarrett in der ornamentierenden Geschmeidigkeit, etwas Brasilien und eine Idee von Afrika in der Vorstellung rhythmischer Unabhängigkeit. Das ist gut so, denn Laginha macht sein Ding daraus, eng kommunizierend mit seinen langjährigen Triopartnern Bernardo Moreira am Bass und Alexandre Frazão am Schlagzeug, vor allem aber in der Lust, ausladende, schweifende Geschichten zu erzählen. Extrovertiert ohne Eitelkeit, ein gutes Konzept.