Marion Brown

Gesprächsfetzen & In Sommershausen

(Moosicus/Indigo)

Marion Brown – Gesprächsfetzen & In Sommershausen (Cover)1967 zog Marion Brown von New York nach Europa, wo er als Stipendiat der renommierten „Cité International Des Arts“ drei Jahre in Paris lebte, um dort Komposition zu studieren. In seiner Heimat USA stand der Saxofonist (1931–2010) zuvor bereits im Zentrum des New Thing, hatte als Leader für ESP Records aufgenommen und mit John Coltrane und Archie Shepp gespielt. Die drei Jahre in Europa waren aber für Brown eine willkommene Unterbrechung, um sich nicht nur kompositorisch weiterzubilden, sondern seine Interessen auch auf bildende Kunst und afrikanische Musik auszudehnen. Zudem lernte er in der Zeit einige Vertreter/-innen der europäischen Free-Jazz-Revolte kennen – allen voran den Deutschen Gunter Hampel. Mit diesem Bassklarinettisten und Vibrafonisten spielte Brown zwei Konzerte in München (1968) und Würzburg (1969). Ist „Gesprächsfetzen“ einer heute als klassisch beschriebenen Free-Jazz-Moderne verpflichtet, bei der sich vieles um persönlichen Ausdruck, direkte Emotionalität und radikale Eloquenz dreht, so spürt man in der Würzburger Aufnahme „In Sommerhausen“, wie sehr sich Brown damals schon der afrikanischen Musikkultur genähert hatte und unter anderem Polyrhythmik vom Publikum als integralen, auch und gerade spirituellen Bestandteil seiner jazzmusikalischen Avantgarde wahrgenommen wissen wollte.

Text
Martin Laurentius
, Jazz thing 151

Veröffentlicht am unter Reviews

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