Marit van der Lei Nextet

Clementia

(Challenge/Bertus)

Marit van der Lei Nextet – Clementia (Cover)Zunächst einmal: Was ist ein Nextet? Es besteht – so viel lässt sich dem Booklet entnehmen – aus sechs Musikerinnen und Musikern; ein pianoloses Ensemble mit zwei Saxofonen (Kika Spranger, Alt, und Matthias van den Brande, Tenor), einem Gitarristen Federico Castelli, einem Bassgitarristen Marre de Graaff, dem Drummer Ruud Voesten und der wunderbaren Sängerin Marit van der Lei. Vielleicht muss es gerade eine ungewöhnliche Instrumentierung sein, um den nächsten Schritt zu gehen. Denn Marit van der Lei befindet sich auf der Suche nach Klängen und Akkorden, nach Flüstern und der Stille, und verfolgt ein Ziel. Für sie ist der Abstand zwischen den Menschen größer geworden. Was fehlt, ist Milde, ein Weg, zuzuhören, zu vergeben und sich zu versöhnen. Deshalb bietet die 29-Jährige nun einen reizvollen Weg aus der Krise an. Sie legt ihr dunkles Organ im Opener „I Will Never Get To See“ mehrfach übereinander, verfremdet ihre Stimme, scatet sich schwerelos durch ihre mystischen Kompositionen, die sie dem Nextet auf den Leib geschrieben hat, und fasziniert mit einer fast bläserhaften Phrasierung. Diese Musik beruhigt. Alles wird gut.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 150

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2025