Mathias Eick
Midwest
(ECM/Universal)
Vier Jahre sind seit der letzten CD des Norwegers Mathias Eick vergangen. Ein Foto im Booklet zeigt den Trompeter verändert: Der Bart ist länger geworden, die Wangen voller, das Haupthaar schütterer und kürzer. Mit seinem neuen Quintett legt er die jugendliche Leichtigkeit der beiden Vorgänger-Platten ab. Der rein akustische Sound von Trompete, Geige, Klavier, Bass und Perkussion ist reifer, erdiger und zugleich kosmischer. Titel wie „Fargo“ oder „Dakota“ lassen keinen Zweifel darüber, wo sein Mittelwesten angesiedelt ist. Doch Eicks Hör-Perspektive bleibt zu jedem Zeitpunkt skandinavisch. Der Klang gebiert unendliche Weiten, die sich nicht nur in die Fläche entrollen, sondern auch über uns wölben. Die Kompositionen atmen die brutale Anmut von morgendlich erstarrtem Reif. Da ist ein sehr intensives Moment der poetischen Einsamkeit und des romantischen Verlorenseins auf der CD. Wenn „beseelt“‚ eine musikalische Kategorie ist, dann trifft sie auf „Midwest“ voll zu.