Matt Wilson Quartet

Hug

(Palmetto/Indigo)

Matt Wilson Quartet – Hug (Cover)Es macht immer wieder Spaß, Neues von Matt Wilson in die Finger zu bekommen. Kein anderer Drummer lässt sich so sehr vom Rhythmus des Lebens inspirieren oder kontert dessen Absurdität mit hintersinnig-witzigen Gegenentwürfen. Nach „Honey And Salt“, der genialen Hommage auf den amerikanischen Dichter und Historiker Carl Sandburg, mischt er sich nun abermals ein. Dass seine Umarmung auf „Hug“ kein Würgegriff wird, liegt vor allem an seinem langlebigen Quartett um Saxofonist Jeff Lederer, Kornettist Kirk Knuffke und Bassist Chris Lightcap. Das sind vier, die lustvoll durch Wilsons launige Originals tänzeln, beseelt an Märschen, Blues- oder Bop-Schattierungen entlangtorkeln und todesmutig Kompositionen von Gene Ammons, Abdullah Ibrahim, Charlie Haden, Dewey Redman oder Country-Haudegen Roger Miller („King Of The Road“) zureiten. So ist es schlicht ein Genuss, wie der 56-Jährige Sun Ras „Interplantary Music“ dazu nutzt, um Donald T. durch Sonn und Mond zu jagen. Der eine kann gehen, aber Matt Wilson muss unbedingt bleiben! Schlaue, kreative Köpfe wie ihn braucht die Welt mehr denn je.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 136

Veröffentlicht am unter Reviews

jazzfuel
CLOSE
CLOSE