Matthew Herbert
One Pig
(Accidental/PIAS/Rough Trade)
Schon vor dem Erscheinen des Albums spielten sich irritierende Szenen ab: Aktivisten der Tierschutzorganisation PETA protestierten dagegen, dass Matthew Herbert für die Produktion von „One Pig“ ein Schwein ausgeschlachtet hat. Das allerdings nur künstlerisch: Mit seinen Aufnahmegeräten begleitete der britische DJ, Produzent und Klangsoziologe ein Schwein von seiner Geburt bis zur Zerlegung und dem Verzehr. Man kann das Ergebnis stellenweise plakativ nennen – das freundliche Ferkel-Grunzen, die bedrohlichen Stall-Soundscapes, das rhythmisierte Rumsen der Türen des Transport-Lkws. Dennoch bleibt da vieles mehrdeutig. Nicht ohne Ironie dürfte es sein, dass es sich zu den House-Grooves der Messer und Sägen im Schlachthaus bestens tanzen lässt. „A simple life is all we need“ singt Herbert am Schluss zur Klampfe. Was man wohl als Loblied auf nachhaltige Ernährung im Einklang mit der Natur verstehen soll – gegen das Schweinesystem der Massentierhaltung.