Mathias Rüegg

The Blue Piano / The Advantage of Writing Music

(Lotus/Galileo MC)

PRO

Mathias Rüegg – The Blue Piano / The Advantage of Writing Music (Cover)Zu seinem 70. Geburtstag hat Mathias Rüegg Rüegg uns und sich mit einer Fülle neuer Kompositionen beschenkt. Auf der ersten CD finden sich 18 Kunstlieder, die Rüegg zu Gedichten, die sich um Musik drehen, geschrieben hat und die von der erst 14-jährigen Pianistin Soley Blümel und dem Bariton Benjamin Harasko interpretiert werden. Elf von ihnen werden anschließend noch von einem Jazzensemble um die Sängerin Lia Pale, bei dem Rüegg selbst am Klavier sitzt, gespielt und dürften bei den Leser/-innen dieser Zeitschrift sicher den größten Anklang finden. Auf der zweiten CD hat er noch neue Musik für Soloklavier versammelt. Sieben Stücke, darunter Mozart-, Liszt- und Satiebearbeitungen, hat er der Pianistin Sabina Hasanova auf den Leib geschrieben, fünf andere, kantig und technisch anspruchsvoll, werden wiederum von Blümel mit unglaublicher Wucht interpretiert.
Rolf Thomas

KONTRA

Der gebürtige Schweizer und in Wien lebende Mathias Rüegg ist gleichermaßen bekannt wie berüchtigt dafür, ästhetische wie mentale Grenzen zu ignorieren und als Künstler und Mensch gerne mal über das Ziel hinauszuschießen. So lässt sich diese Doppel-CD mit dem Titel „The Blue Piano“ auch hören, die den einstigen Leiter des Vienna Art Orchestras wieder mal als Komponisten und improvisierenden Interpreten einer eigenen, quasiklassischen Musik zwischen Liedkunst und Soloklavier zeigt. Kann man machen, vor allem als eigenes Geschenk zum eigenen 70. Geburtstag. Doch wie so oft ist Rüegg in seiner Hybris maßlos und bleibt die Antwort auf die Frage nach dem Warum schuldig: Braucht es, aller instrumentaltechnischen Brillanz zum Trotz, am Anfang der 20er-Jahre im 21. Jahrhundert noch eine so staubtrockene Musik, wie sie in den 34 Stücken (sic!) zu hören ist?
Martin Laurentius

Text
Rolf Thomas, Martin Laurentius
, Jazz thing 147

Veröffentlicht am unter Reviews

STOP OVER 3 - A Residency Program
CLOSE
CLOSE