Matthias Schriefl
Geläut
(Resonando/exando-music.com)
Mit „Geläut“ hat der in Köln lebende Allgäuer Trompeter und Multiinstrumentalist Matthias Schriefl sein neues Album ebenso überschrieben wie die Band, die dafür verantwortlich ist. Beides ist ein Reflex auf den ersten Lockdown im Frühjahr 2020, als der Klang der Kirchenglocken oftmals die einzige, öffentlich zu hörende Musik war – und somit ist „Geläut“ ein ganz eigenwilliges Coronaprojekt geworden, das sich so nur ein Tausendsassa wie Schriefl ausgedacht haben konnte. Das Quartett mit ihm, der Sängerin Sarah Buechi, dem Tubisten und Posaunisten Johannes Bär plus den beiden Cellistinnen Susanne Paul mit Mathilde Vendramin im Wechsel kommunizierte mit den Glockengeläuten verschiedener Kirchen. Ein Experiment, natürlich. Zum einen mussten die Glocken mit Seilen manipuliert werden, um sie später einzeln anschlagen zu können, zum anderen konnten die Glöckner/-innen in den Kirchtürmen oftmals nicht hören, was die Band unten spielte. Das führte dazu, dass das Fundament der Choral-artigen Stücke per se unter Spannung gesetzt wird und die Musik wie die Kirchenglocken zu schwingen beginnt. Faszinierend!