Max Merseny
Thank Y'All
(enja/Soulfood)
Easy-Listening-Jazz ist der Antagonismus zur schwer verdaulichen Lesart dieser Musikgattung. Was aber nicht automatisch bedeutet, dass das Ganze auch einfach zu spielen wäre. Der in New York lebende 23-jährige Münchner Max Merseny jedenfalls baut sich bei seinem CD-Debüt gleich einige veritable Hürden ein, um nicht von vorneherein als gut aussehender Kirmesmusikant abgeheftet zu werden. Denn mit den Winkelzügen, Tricks und Licks des Altsaxofons kennt sich der Sohn ungarischer Eltern aus, kann Spannungsbögen aufbauen, hat seinen Maceo Parker und David Sanborn genau studiert, aber auch die großen Architekten des „Heavy Listening Jazz“ kennen gelernt. Und komponieren kann er ebenfalls: acht satt groovende, manchmal ein klein wenig plätschernde Nummern mit eingebautem Ohrwurmcharakter und Dancefloor-Qualität. „Thank Y‘All“, die Dankesbezeugung an Musikerfreunde wie Tony Lakatos, Patrick Scales oder Roger Reckless, ist keines dieser akademischen „Jugend forscht“-Alben, sondern ein frisches, entschlacktes, gut abgehangenes Stück Soul Jazz, in dem es einige instrumentale Feinheiten zu entdecken gibt. Das Fender Rhodes von Matthias Bublath zum Beispiel. Höchste Zeit, mal wieder daran zu erinnern, was für einen geilen Sound dieser Kasten besitzt („Choo Choo“), und zu fragen, warum die Tastenfexe immer noch einen derart weiten Bogen darum machen.