Medeski Scofield Martin & Wood
Juice
(OKeh/Sony)
PRO
Bereits zum dritten Mal traf man sich zu gemeinsamen Aufnahmen. Die Chemie stimmt zwischen dem Trio Medeski Martin & Wood und dem Gitarristen John Scofield. Was man auf den zehn Tracks des neuen Longplayers „Juice“ unweigerlich hört. Wie lässig und entspannt die vier in Scofields schöner Nummer „I Know You“ feine Melodielinien mit sanft fließenden Grooves kombinieren. Fein auch, wie Scofield im Doors-Klassiker „Light My Fire“ die Gesangslinie mit der Gitarre im Bluestil übernimmt und John Medeski mit einem herrlich fauchenden Orgelsolo darauf antwortet. Ein weiterer Klassiker, „Sunshine Of Your Love“ von Cream, mutiert zu einem leicht psychedelischen, fast elfminütigen Dub-Reggae – ein Höhepunkt dieser Einspielung! Wie aber auch andere Stücke, bei denen die Protagonisten geschickt die Nähe zu afrolateinamerikanischen Rhythmen suchen.
Christoph Giese
KONTRA
Ist es möglich, dass zwei Bands mit Namen Medeski Scofield Martin & Wood existieren, die auf Gitarre, Keyboards, Bass und Schlagzeug zwischen Jam-Rock und Space-Jazz zu vermitteln trachten? Dieser Eindruck drängt sich angesichts des neuen Albums der Band auf. Nach drei mitreißenden Produktionen, die in dieser Konstellation gelungen sind, scheint den vier Protagonisten der Kompass abhanden gekommen zu sein. Dass sie richtungs- und orientierungslos vor sich hin plätschern, mag man ihnen gerade noch durchgehen lassen. Aber die kümmerlichen Cover-Versionen von „Light My Fire“ (The Doors) und „Sunshine Of Your Love“ (Cream) wie auch das unfassbar kitschige „The Times They Are A-Changin‘“ (Dylan) sind unverzeihlich. Mit Saft oder gar Kraft hat das ganz bestimmt nichts zu tun. Das ist einfach nur einfallslos, selbstgefällig und arrogant.
Wolf Kampmann