Melody Gardot & Philippe Baden Powell

Entre Eux Deux

(Decca/Universal)

PRO

Melody Gardot & Philippe Baden Powell – Entre Eux Deux (Cover)Gardot und Baden Powell: Wenn schon allein die Interpretennamen ohne einen einzigen Ton pure Musik sind, dann baut dies gewaltige Erwartungshaltungen auf. Dabei spart „Entre Eux Deux“ mit allem. Keine Streichersülze wie auf „Sunset In Blue“, kein rauer Groove wie auf „Currency Of Man“. Die Reduktion auf Stimme und Piano, und alles dazu mit acht eigenen Songs, die wie vergessene Evergreens klingen – mit Ausnahme von „Plus Forte Que“ von Francis Lai und „Samba Em Prelúdio“ von Philippe Baden Powells berühmtem Papa. Was sich entwickelt, hat nur noch wenig mit dem aseptischen Feeling früherer Gardot-Alben zu tun. Wenn sie die Stimme dämpft, so als würde sie einem ins Ohr flüstern, dann geschieht dies ausschließlich, um dem jeweiligen Song noch mehr emotionale Tiefe zu verleihen. Gardots bislang reifstes Werk.
Reinhard Köchl

KONTRA

Ich geb’s zu: Melody Gardots frühere Platten mochte ich, weil die so authentisch und ehrlich klangen. Die Lieder, die Gardot sang, erzählten vom Schicksal und den Folgen, die sich daraus ergaben. Das Unfertige und Ungekünstelte waren es, das einem in vielen Songs der Amerikanerin ansprang und nicht mehr losließ. Jetzt also ihr Duo mit dem Klavier spielenden Sohn Baden Powells, Philippe, mit dem sie die zehn Songs in Englisch und Französisch für „Entre Eux Deux“ aufgenommen hat. Das Album meißelt einem Runzeln in die Stirn. Selbst im Streicherschmelz des Vorgängers „Sunset In Blue“ zeigt sich mehr von der Persönlichkeit der 1985 in New Jersey geborenen Gardot als in ihrem unsäglichen Vibrato, mit dem sie in vielen der Songs dieser Platte Emotionalität und Leidenschaft allenfalls camoufliert – wenn überhaupt.
Martin Laurentius

Text
Reinhard Köchl und Martin Laurentius
, Jazz thing 144

Veröffentlicht am unter Reviews

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