Meyer / Baumgärtner / Meyer
Melt
(Traumton/Indigo)
Für Kreative aller Sparten hat Berlin seit längerer Zeit ja wieder große Anziehungskraft. Im Bereich der Musik besonders für Elektroniker und Jazzer. Das in der Hauptstadt ansässige junge Gitarren-Bass-Schlagzeug-Trio verbindet auf seinem Debüt „Melt“ diese einst so diametralen Welten auf eine ungewohnte Art, bringt elektronische Sounds und Jazzimprovisation mit kraftvollem Indie-Rock schlüssig zusammen. Zwar lassen sich immer die drei Instrumente orten, kann man deren Aktionen und Interaktionen verfolgen. Doch im komplexen Zusammenspiel lösen sich diese Einzelstimmen zu Gunsten eines intensiven, ungewöhnlichen Gesamtklanges auf. Vergleichen lässt sich diese Musik nicht, lediglich Ahnungen schwirren beim Anhören durch den Kopf, lassen in einem sich ständig verändernden Klangkaleidoskop exemplarisch Enos Melancholie, Frisells Saitenkunst, Mahavishnus Power, Rypdals Kühle und Nirvanas Unangepasstheit rotieren und zusammensetzen. Dabei machen die neun Stücke nie den Eindruck, als wären sie mit dem Gedanken an bestimmte Vorbilder konstruiert, so frisch und eigenständig sind sie. Im Trio Meyer / Baumgärtner / Meyer fanden sich drei Musiker, die über das Können und den Intellekt verfügen, ihren eigenen Weg zu beschreiten – jenseits gewohnter Muster.