Michael Wollny Trio
Weltentraum Live
(ACT/edel)
Schon auf dem Studioalbum war der Einfluss des neuen Bassisten nicht zu überhören. Tim Lefebvre brachte ordentlich Druck mit und platzierte deutliche Markierungen, selbst in den filigransten Momenten von „Weltentraum“. Doch nun, in der Live-Konserve aus der Berliner Philharmonie, fallen nicht nur jene Bauteile auf, wo der Amerikaner das für ihn bereits zuvor bereitgestellte Fundament vergrößert und festigt, etwa das starke Solo bei Hindemith oder seine emotionale Verstärkung in Wollnys eigenem hymnisch rockenden „When The Sleeper Wakes“. Das Trio reduziert sich nicht aufs Plakative, sondern arbeitet auch an kleinen Stellen der Partitur filigrane Details aus, verschiebt minimale Akzente, wenn Wollny etwa in seiner Adaption von Alban Bergs „Nacht“ andalusische Farbtupfer andeutet. Am spannendsten aber geraten die langjährigen Dauerbrenner der Live-Konzerte: Bei den beiden Stücken von Eric Schaefer aus der Frühzeit von [em] sprengt die Gruppendynamik des neuen Trios beinahe den Raum: Da strotzt es nur so vor Lust und Energie, da treibt man sich gegenseitig an – als hätte man schon etliche Jahre auf dem gemeinsamen Buckel.