Michel Petrucciani
One Night In Karlsruhe
(SWR Jazzhaus/NAXOS)
1988 hatte Michel Petrucciani einen ersten Karrieregipfel erklommen. Nach seiner Zusammenarbeit mit Charles Lloyd ab 1982 und seinem Umzug nach New York 1984 hatte er in der zweiten Hälfte der 1980er für Blue Note Records drei Alben veröffentlicht, die ihn als Klaviervirtuosen an der Schnittstelle von Jazz-Tradition und -Moderne zeigten. Das Pianotrio war die Besetzung seiner Wahl – und unter anderem mit den Stücken von „Michel Plays Petrucciani“ im Gepäck kam er 1988 mit Gary Peacock (Bass) und Billy Higgins (Drums) ins Jubez nach Karlsruhe. Dort demonstrierte der kleinwüchsige, seit seiner Geburt an der Glasknochenkrankheit leidende Petrucciani seine ganze Klasse – nicht nur als gewiefter, hintersinniger Pianist, der seine Finger über die 88 Tasten fliegen ließ, sondern auch als kommunikativer Klangkünstler, der großen Wert auf ein antizipierendes Zusammenspiel mit seinen beiden Partnern legte: expressiv und introspektiv zugleich.