Miriam Ast Trio
Tales & Tongues
(Unit/Bandcamp)
Von Klavier und Cello lässt sich die junge Sängerin Miriam Ast begleiten – und das ist schon einmal originell. Originell ist aber auch das Repertoire von „Tales & Tongues“: Es handelt sich um Volkslieder wie „Danny Boy“, „Die Gedanken sind frei“ oder „Zogen einst fünf wilde Schwäne“. Alles klar, sollte man meinen, die werden jetzt halt „verjazzt“. Doch so einfach macht Ast es sich nicht, deren Musik die prominente Kollegin Norma Winstone „beauty and imagination“ bescheinigt. Nehmen wir „Scarborough Fair“, einen Song, von dem jeder weiß, was Simon & Garfunkel damit gemacht haben. Ast beschränkt sich auf die Melodie (Harmonie per Loop wäre ja möglich gewesen), verlangsamt sie stark und verlässt diese schließlich, und zwar genau an der Stelle, an der Petersilie, Salbei, Rosmarin und Thymian ins Spiel kommen. Später scattet Ast noch ziemlich genial – und pumpt den Song so mit Schönheit und Vorstellungskraft auf, dass Winstone sich als Diagnostikerin erweist.