Modern Jazz Quartet
The Montreux Years
(BMG/Warner)
Die Welt des Modern Jazz Quartet, jene göttliche Viererbande mit dem etwas arroganten Namen, erscheint heute fern und seltsam – was kam da nicht alles zusammen: Ein verkopfter Pianist namens John Lewis, der Duke Ellington den Swing austreiben und klassische Musik zum Swingen bringen wollte, das tiefe Bluesverständnis des Vibrafonisten Milt Jackson und eine unvergleichliche Rhythmusgruppe aus Percy Heath am Bass und Connie Kay am Schlagzeug, der Van Morrisons „Astral Weeks“ zu einem Album der außerplanetarischen Sonderklasse gemacht hatte. Beim Montreux Jazz Festival war das Quartett zwischen 1985 und 1993 fünfmal zu Gast, meistens im Casino – und es spielte stets makellos. Besonders fantastisch: „Nature Boy“ von 1985, der scharf und markant gespielte „Blues In A Minor“ von 1993 und Duke Ellingtons „Rockin‘In Rhythm“ von 1987. Warum gibt es so eine Musik heute nicht mehr?