Mudita

To The West

(Berthold Records/Cargo)

Mudita – To The West (Cover)Man muss das mögen: Musik wie im Traum, Zeitlupenakkorde, harmonische Nebenwege, schier grenzenlose Melancholie. Das junge niederländische Trio Mudita kann damit in seiner Heimat Anhänger generieren und Fachjurys bezircen, wie der Gewinn des „Edison Award“ in der Kategorie „Jazz/World, National Vocal Jazz“, einem der wichtigsten Musikpreise des Nachbarlandes, für das Debütalbum „Listen To The Sound Of The Forest“ belegt. Sängerin Sanne Rambags, Pianist Sjoerd van Eijck und Trompeter Koen Smits wissen die Stille zu schätzen und erfreuen sich an der Schönheit unberührter Natur. Genauso klingt auch ihr wolkiger, kammermusikalischer Vortrag in „To The West“. Ein tranceartiger, atmosphärischer Soundtrack in neun Stücken, seltsam naiv und entrückt, womöglich erst im Schneidersitz und mit Räucherstäbchen seine Wirkung entfaltend. In der buddhistischen Philosophie steht Mudita für das Prinzip der Mitfreude. Aber passt diese zugegebenermaßen virtuose Friede-Freude-Eierkuchen-Mentalität tatsächlich in raue Zeiten wie diese?

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 145

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2025