Mulatu Astatke & Hoodna Orchestra
Tension
(Batov/Indigo)
Die große Erfindung des inzwischen 81-jährigen Astatke, der Ethio-Jazz, ist das Ergebnis eines Visionärs, der die Mittel hatte, zu reisen und die westliche Musik zu studieren. Seine ab den mittleren 1960ern entstandene Mischung aus Jazz, R&B, lateinamerikanischen Rhythmen und äthiopischem Erbe war präzise, intuitiv, ist und bleibt unnachahmlich. Das hat dem Vibrafonisten und Pianisten Mulatu Astatke viele würdige Gefolgsleute beschert, mit denen er auftrat oder Platten einspielte. Die aktuellste Kooperation ist auf „Tension“ mit dem Hoodna Orchestra aus Tel Aviv zu hören. Deren Mitglieder zeigen eine große Ehrfurcht vor dem Meister, spielen dann aber in eigenen Kompositionen mit originellem wie rhythmischem Schwung. Astatke steuert sein Spiel dazu, klingt integriert, sein Alter scheint ihn nicht zu beeinträchtigen. Eine bemerkenswerte Ergänzung zu Mulatus reichhaltiger Diskografie, die dem Hoodna Orchestra das bisher nachdrücklichste Album beschert.