Nenad Vasilic Trio

Wet Paint

(Galileo/Galileo MC)

Nenad Vasilic Trio – Wet Paint (Cover)Die musikalischen Wurzeln von Nenad Vasilic ließen sich zuweilen bis in die Albumtitel hinein verorten: Zuletzt hatte der Bassist mit dem Solowerk „The Art Of The Balkan Bass“ klargestellt, dass die ungeraden Takte alter Folklore sich für modernen Jazz bestens eignen. Davor hatte er bereits mit dem – wie er aus Serbien stammenden – Bojan Z gearbeitet, aber die Bandstruktur auf „Seven“ – eine Hommage an die 7/8 rauer Brass-Band-Grooves – klang durchaus noch balkanesk und der Keyboarder spielte eher eine Gastrolle. Nun hat Vasilic mit Bojan Z und dem Klasse-Perkussionisten Jarrod Cagwin ein Trio aufgemacht, dessen Album den Titel „Wet Paint“ wahrlich verdient. Zwar baut man auch hier gern auf die schrägen Beats aus dem Fundus der alten Heimat, aber selbst so programmatisch scheinende Titelgebungen wie „Seven Blues“ oder „Balkanesque“ sowie ein altes russisches Kirchenlied enthalten ganz andere Klangfarben als bisher. Zu den fluffigen Rhodes von Bojan Z , die bis in die 1970er-Kiste greifen, und den freien Grooves aus Cagwins Arsenal switcht Vasilic vom runden Kontrabass zu fetten Knödelgrooves am E-Bass, schlüpft in ungewohnte Funkmuster und rockt auch mit Assistenz von Sohnemann Vuk am Slap-Bass eine alte Deep-Purple-Nummer durch die Decke. Kraftvoll, selbstbewusst, voller Esprit.

Text
Uli Lemke
, Jazz thing 115

Veröffentlicht am unter Reviews

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