Nick Dunston

Skultura

(FITC/Bertus)

Nick Dunston – Skultura (Cover)Normalerweise spielt er Kontrabass, aber der New Yorker, der seit drei Jahren in Berlin lebt, arbeitet auch mit anderen Instrumenten und Objekten, um seine Musik zu kreieren, darunter präpariertes Banjo, Sampler und Tapes. Sein letztjähriges Album „Spider Season“ wurde hochgelobt. Nun, mit komplett frischer, heterogen besetzter Band (Cansu Tanrıkulu an Stimme/Effekten/Elektronik, Mariá Portugal am Schlagzeug, Liz Kosack am Synthesizer und Eldar Tsalikov am Altsaxophon/Klarinette), spielt dieses elektroakustische Quintett Dunston’s neue außergewöhnliche Kompositionen ebenfalls auf überzeugende Art. Die Stücke schrieb er ohne allerdings eine starre Anordnung im Voraus festzulegen, vielmehr erlauben sie es jedem Spieler, eine Form auszuwählen oder gar zu verwerfen. Diese Technik der Verwischung der Grenze zwischen Idee oder Vorstellung und Wandlung ist eine Kunst, die ja bereits Miles Davis in seinen Bands und dann den Nachbearbeitungen im Studio praktizierte. Wie bei ihm beendet auch Nick Dunston seinen kreativen Prozess erst, wenn er die Schichten aus Komposition und Improvisation in einem weiteren Schöpfungsprozess im Studio dauerhaft gestaltet hat. Indem er den musikalischen und den dezidiert außermusikalischen Qualitäten der einzelnen Instrumente, selbst jedem Kratzen, Klopfen, Kreischen oder gesanglichen Eskapaden, den gleichen Stellenwert einräumt, kartografiert Dunston das sich verändernde Beziehungsgeflecht zwischen den Interpreten. Und so klingt keines seiner wunderbar hochenergetischen Stücke wie das andere.

Text
Olaf Maikopf
, Jazz thing 150

Veröffentlicht am unter Reviews

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