Nick Pride & The Pimptones
Midnight Feast Of Jazz
(Recordkicks/Groove Attack)
Newcastle ist eine eigenwillige Stadt. Da laufen leicht bekleidete Geordies bei Minusgraden in Minirock oder Muskelshirt herum und trotzen mit fröhlichem Eigensinn der nordenglischen Witterung, bis die Nieren husten. Wenn’s spät wird, gehen sie dann in den Club und begegnen dort womöglich den Pimptones, der Soul-Funk-Show-Truppe um Bandleader Nick Pride. Vor vier Jahren gründete der Gitarrist das siebenköpfige Ensemble, tingelte mit den Gleichgesinnten, bis das Gespür für raue Lässigkeit zur Klangidentität herangereicht war, die sich auf CD festhalten ließ. Das Resultat heißt „Midnight Feast Of Jazz“ und ist ein stellenweise wunderbar ungelenkes, aber brachial groovendes Manifest britischer Partykompetenz. Die Bläsersätze sprotzen, Schlagzeug und Perkussion hämmern mitreißend soulige Beats, stellenweise ergänzen rotzige Soli den eh schon präsent gemischten Sound. Das hat viel von den psychedelischen Siebzigern, auch ein wenig Maceo Parker und Kollegen im Stammbaum, klingt dabei aber herrlich frisch und frech. Sieht so aus, als müsste man den Talentblick mehr auf die englische Provinz richten.