Nina Simone
Nina's Back
(Verve/Universal)
Die 1980er-Jahre erscheinen rückblickend wie eine musikalische Sintflut, die alles, was bis dato gut und wichtig war, einfach verschluckte. Synthies, Drumcomputer, Slapbass, zickende Gitarren, ranzige Geigen, bunt blinkender Digitalhall oder Harmonizer bildeten die ästhetische Richtschnur der Video-killed-the-Radiostar-Generation, vor der sich niemand in Sicherheit bringen konnte. Nina Simone, die zu Beginn des Jahrzehnts nach Paris gezogen war, fühlte sich in dieser Zeit rast- und heimatlos. Wie sonst wäre ein gelinde gesagt befremdliches Album wie „Nina’s Back“ von 1985, das die einst wütende Protestsängerin und Galionsfigur der Bürgerrechtsbewegung im aalglatten Discogewand zur Schau stellt und nun neu aufgelegt wird, anders zu erklären? Dennoch macht es Sinn, sich mit diesem vermeintlichen Missgriff auseinanderzusetzen. Ninas Stimme ragt aus dem sterilen Sound wie ein Fels aus der Brandung und einige Songs wie „Porgy“ oder „I Sing Just To Know That I‘m Alive“ besitzen das Potenzial, in einem anderen Kontext hell zu strahlen. 1987 folgte dann ihr tatsächliches Comeback mit dem recycelten „My Baby Just Cares For Me“ …