Noah Preminger
Before The Rain
(Palmetto/Al!ve)
Fast möchte man nostalgisch werden: dass solche Platten heutzutage überhaupt noch gemacht werden! Und dann auch noch von einem Greenhorn wie Noah Preminger, der bislang gerade mal bei einer Handvoll Aufnahmen mitgewirkt hat! Der in Brooklyn lebende Tenorsaxofonist pflegt das Understatement dezenter, balladesker Moderne, mit sensiblem Ton, aber steigerungsbegabtem Spiel, das die Sanftheit des After Hours Appeals wenn nötig auch hinter sich lassen kann. „Before The Rain“ ist sein zweites Album als Leader, mit dem Rhapsoden Frank Kimbrough am Klavier, dem Stoiker John Hébert am Bass und Beckenschmeichler Matt Wilson am Schlagzeug. Es erzählt neun Geschichten mit reduktionistischem Charme, den man aus Cool-Zeiten kennt, kann loslassen und wieder zusammenfinden, rhythmisch verspielt im Miteinander, einem Puls folgend, der wenn überhaupt irgendwo, dann von Ornette Coleman inspiriert ist. Es ist Musik, der man die Harmonie der Beteiligten anhört, auch wenn nicht immer alles harmonisch klingt – da gibt einer Zeichen, der noch einen spannenden Weg vor sich haben könnte.