Norah Jones
Visions
(Blue Note/Universal)
Vision als bildhafte Wahrnehmung, als Traumsequenz zwischen Schlaf und langsamem Erwachen. Anfang 2020 erschien „Pick Me Up Off The Floor“ mit eigenen Songs, 2021 „I Dream Of Christmas“ und jetzt das neunte Studioalbum „Visions“. Entstanden während des Lockdowns, hatte sich Jones mit ihrem Produzenten Leon Michaels, mit dem sie bereits vorher zusammengearbeitet hatte, zu einer Reihe von Jamsessions getroffen. Die Ideen für die insgesamt zwölf Songtexte zu „Visions“ seien ihr in der Nacht im Halbschlaf gekommen. Wie zu „Running“, das als Singleauskoppelung bereits im Januar veröffentlicht wurde. Jones und Michaels spielen alle Instrumente selbst, auf einigen Stücken sind Gastmusiker zu hören – wie beispielsweise Brian Blade, Jesse Murphy und Homer Steinweiss. Entstanden ist ein Pop-Jazz-Album mit Garage- und Americanaeinsprengseln, das Jones spürbar selbstbewusst zeigt. Anders als das melancholisch-verträumte „Come Away With Me“ 2002 erzählen die Liebeslieder auf „Visions“ von erwachsenen Erfahrungen der jetzt 44-Jährigen. Dennoch wirkt das Album weniger persönlich als die vorangegangenen, was auch an einer recht glatt gebügelten Passe-partout-Produktion liegen mag.