Orioxy

Tales

(Unit/Harmonia Mundi)

Orioxy - TalesJulie Campiche spielt zwar Harfe, aber mit einem Wohlfühl-New-Age-Sound à la Andreas Vollenweider hat sie nichts am Hut. Der Sound des Genfer Quartetts Orioxy ist widerborstig, was nicht zuletzt an der israelischen Sängerin Yael Miller liegt, die zwischen Flüstern und ekstatischen Ausbrüchen ein außergewöhnliches breites Spektrum beherrscht. Campiche und Miller teilen sich auch die Autoren-Credits der lediglich sechs Songs, die „Tales“ beinhaltet. Orioxy verkörpern geradezu exemplarisch die junge Genfer Szene, denn auch Bassist Manu Hagmann und Schlagzeuger Nelson Schaer sind wie Campiche und Miller gerade mal knapp 30 Jahre alt. Zusammen haben sie eine eigene musikalische Welt zwischen orientalischen Melismen, keltischen Einflüssen und Jazz-Sensibilität kreiert, die mindestens genauso rätselhaft wie das Cover-Artwork von Thomas Perrodin ist. „Tales“ ist ein überraschendes Debüt, dessen exotische Besetzung nicht nur für Farben-, sondern auch für Ideenreichtum steht.

Text
Rolf Thomas
, Jazz thing 92

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2025