Pablo Held

Glow II

(Pirouet/NRW)

PRO

Pablo Held – Glow II (Cover)Pablo Held war gerade 24 Jahre alt, als er sein experimentelles Ensemblealbum „Glow“ veröffentlichte. Nun, sieben Jahre später, erscheint der Nachfolger. Um das bewährte Trio des Pianisten bildeten sich über einen Zeitraum von zwei Jahren ein Septett und Nonett. Versierte Musiker gehörten zum Kern: die Saxofonisten Niels Klein und Philipp Gropper, der Gitarrist Ronny Graupe sowie Pianist Hubert Nuss, der sich an verschiedenen Harmonium-Varianten austobt. Held, der hier stets nur Skizzen komponiert, lässt viel Raum für Spontaneität. Der Opener ist beinahe Folk-Jazz, später blitzt ein Hauch von Electric-Miles auf, dann wieder klassischer Post-Bop; irre Tempi wechseln sich mit sphärischen Passagen ab. Es ist keine leichte Kost, die Held hier kredenzt, aber auch kein scharf gewürztes Avantgarde-Menü. Ein Album wie ein schillerndes, ekstatisch pulsierendes Fantasiewesen.
Jan Paersch

CONTRA

„Nomen“ ist nicht immer „Omen“. Das neue Album des Kölner Pianisten Pablo Held ist leider keine Heldentat, auch wenn die Besetzung mit Robert Landfermann, Jonas Burgwinkel, Henning Sieverts, Hubert Nuss, Ronny Graupe, Niels Klein, Philipp Gropper, Claus Stötter, John Schröder und Christian Weidner anderes vermuten lässt. Statt sich herauszufordern, neutralisieren sich die Musiker gegenseitig. Was bleibt, ist Landvermessung im Nebel. Schöne Stimmungen, die sich aber auch schon darin genügen, Aggregatzustände zu beschreiben. Freilich, man könnte behaupten, die Besetzung sei die Komposition, doch an diesem Konzept ist selbst ein Muhal Richard Abrams schon gescheitert, und das Niveau, auf dem das passiert, steigert lediglich die Fallhöhe. Dafür, dass die Musik so unentschieden ist, ist sie eben nicht unentschieden genug.
Wolf Kampmann

Text
Jan Paersch, Wolf Kampmann
, Jazz thing 122

Veröffentlicht am unter Reviews

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