Papanosh
A Chicken In A Bottle
(Yellowbird/Soulfood)
Man hat dieses Quintett mit Blaskapellen und mit Zirkusbands verglichen, mit Mingus, Breuker, Sexmob und dem Art Ensemble of Chicago. Richtig ist: Bei Papanosh stehen Spaß und Gebläse ganz weit im Vordergrund, und Groove und Virtuosität gehören immer mit dazu. Das neue Album streift Klischees des Bebop und verwendet Stereotypen des Blues. Es spielt mit Latin-Rhythmen, Harlem-Nocturne-Stimmungen und Soul-Jazz-Schablonen. Aber all das macht der französische Fünfer um die beiden Bläser Quentin Ghomari (Trompeten) und Raphaël Quenehen (Saxofone) auf so originelle, geschmackvolle und tadellose Weise, dass das Jonglieren mit Versatzstücken selbst zu ganz großem Jazz gerät. Bei aller theatralischen Übertreibung und entfesselten Emotionalität: Die Themen der Band sind echte, intelligente Themen – und die Soli sind richtige, durchdachte Soli. Papanosh sind die neuen (und besseren) Jazz Passengers.