Pat Metheny
Road To The Sun
(Modern Recordings/BMG)
Pat Methenys reine Gitarreneinspielungen waren bislang von großer Ambivalenz geprägt. Auf „New Chautauqua“ schüttelte der Mann aus dem Mittleren Westen der USA 1979 sein charakteristisches, musikalisches Narrativ noch mühelos-ungestüm aus dem Ärmel. In „One Quiet Night“ klang sein Solisten-Storytelling 2003 schon musiktheoretischer und weit weniger eindringlich. „What’s It All About“ war anspruchsvoll gespielte Musik für China-Restaurants anno 2011. Sein neues Opus rückt den Blick auf sein Komponistenvermögen für Sologitarre und Gitarrenensemble wieder gerade. Metheny lässt Metheny in zwei Suiten für klassische Gitarre spielen. „Four Paths Of Light“, von Jason Vieaux aufgeführt, spiegelt in vier Etüden-artigen Sätzen Methenys Sinn fürs europäisch geprägte, sublim-abstrahierte Strukturieren von Harmonien. Im sechsteiligen Kernstück der Platte, vom Los Angeles Guitar Quartet aufgeführt, ist Metheny in seinem Element: weitläufig, zutiefst amerikanisch-pluralistisch, Folk-inspiriert und mal wieder einer undefinierten Größe auf der Spur.