Paul Bernewitz

Someday

(Unit/Membran)

Paul Bernewitz – Someday (Cover)Wütend ist das nicht, eher frech und amüsant im Sinne des gehobenen Gedankenspiels in moralinsauren Zeiten kultureller Aneignungsgefahren. Denn der junge Nürnberger Pianist und Arrangeur Paul Bernewitz nimmt knapp zwei Handvoll Standards und rekomponiert sie mit porösem Gestus. Die Glorie von „Real Book“-Monumenten wie „Someday My Prince Will Come“ bröckelt, das strukturelle Gerüst der Stücke wird angetastet, aber nicht zertrümmert. Und deshalb ist es amüsant, wenn Bernewitz zusammen mit den flexibel in den Stimmungen changierenden Saxofonisten Paul Scheugenpflug und Michael Reiß und dem metrisch erhabenen Rhythmusteam von Amelie-Marie Richarz und Jonas Sorgenfrei an Bass und Schlagzeug das Gewohnte durchwürfelt. Lediglich Regina Heiß‘ klare Stimme klingt stellenweise etwas überformt, was aber nichts daran ändert, dass „Someday“ ein pfiffiges, selbstbewusstes Debütstatement ist.

Text
Ralf Dombrowski
, Jazz thing 147

Veröffentlicht am unter Reviews

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