Paul Kuhn & Eugen Cicero
Bernhard Theater Zürich – 05.10.1992
(In & Out/edel)
Erst kannte man den Vater, dann vor allem den Sohn. Inzwischen lernt mancher den Vater durch den Sohn kennen. Denn durch Roger Cicero stieg auch wieder das Interesse an Eugen, der zu den herausragenden Pianisten seiner Generation gehörte, allerdings nie die Sparte des traditionellen Klavierspiels verließ und daher von der auf Innovationen gepolten Jazzpresse weitgehend überhört wurde. Es wundert daher auch wenig, dass er sich im Oktober 1992 zusammen mit Paul Kuhn und zwei Klavieren auf die Bühne begab, um sich im Duo einem Showprogramm aus Jazzstandards einschließlich einer Chopin-Adaption zu widmen. Der im Archiv wiedergefundene Mitschnitt des Entertainer-Treffens erweist sich dabei als kleines Schmuckstück der souveränen Jazz-Unterhaltung. Beide Pianisten sind verschmitzte Kommunikatoren, die sich umgarnen, Motivbälle zuwerfen, auch mal kämpfen, sich wieder versöhnen, anhand von Gershwin und Mancini bis Silver und Hebb. Es muss ja nicht immer Peterson sein.