Peter Rosendal / Old Man's Kitchen
Love For Snail
(Stunt/New Arts Int.)
Als „Quentin Tarantino des dänischen Jazz“ wird Peter Rosendal in seiner Heimat von der Fachpresse gefeiert. Nun, der Vergleich stimmt nicht ganz. Wenn man „Love For Snail“ zugrunde legt, muss man Rosendal eher als „Jean-Pierre Jeunet des Fusion“ bezeichnen. Ähnlich wie der französische „Delicatessen“-Regisseur erweist sich der Däne als Konstrukteur einer skurrilen, an Genreverweisen und Irrwitz überreichen Parallelwelt, die man mit kindlichem Staunen und wohligem Geisterbahngruseln bewundert. Schon allein die Instrumentenzusammensetzung seiner Band Old Man’s Kitchen irritiert: Geige, Bassklarinette, Posaune, Fretless-Bass und Schlagzeug treffen auf Rosendals Piano, Wurlitzer, Melodika und Flugabone (ein übergroßes Flügelhorn). Dieses fein orchestrierte Ensemble produziert unerhörte, mehrdimensionale Imaginärfolklore, die mal so klingt wie Steely Dan auf Orff’schem Instrumentarium, der Soundtrack eines Lars-von-Trier-Films über Charlie Parker oder wie eine Musetteoper aus New Orleans. Django Bates unchained.